Höhlenhotels in Matera: Übernachten im UNESCO-Welterbe

September 25, 2025

Es braucht nur ein paar Schritte durch die schmalen Gassen, und schon öffnet sich Matera wie ein steinernes Amphitheater. Die Sassi, jahrtausendealte Höhlenwohnungen, leuchten im Abendlicht in warmen Tönen.

Kaum zu glauben, dass dieser Ort einst als Symbol der Armut galt – heute zählt er zum UNESCO-Welterbe und lockt Reisende aus aller Welt an.

Besonders eindrucksvoll wird ein Besuch aber, wenn man bleibt: Übernachten in einem Höhlenhotel in Matera bedeutet, in Designerhöhlen zu schlafen, die von Architekten mit viel Gespür für Atmosphäre geschaffen wurden.

Blick auf Matera mit Pflanzen und Steinen im Vordergrund

Schlafen in den Sassi von Matera

Die Sassi von Matera – das sind ganze Stadtviertel, die direkt in den weichen Tuffstein gehauen wurden. Seit der Jungsteinzeit dienten diese Höhlen als Wohnungen, Ställe oder Kirchen.

Jahrhundertelang lebten hier Familien und Tiere auf engstem Raum, bis die Behausungen in den 1950er-Jahren als „Schande Italiens“ galten und die Menschen in Neubauten umgesiedelt wurden.

Was damals wie ein Ende klang, war in Wahrheit ein Neubeginn: Nach Jahrzehnten des Verfalls entdeckten Architekten und Restauratoren den einzigartigen Wert der Sassi.

Mit viel Respekt vor der Substanz wurden die Höhlen restauriert und verwandeln sich heute in Museen, Ateliers – und in stilvolle Hotels. Wer in einem Höhlenhotel übernachtet, schläft mitten im UNESCO-Welterbe, umgeben von Mauern, die Geschichten aus Jahrtausenden erzählen.

Albergo diffuso – das Konzept hinter Materas Höhlenhotels

In Italien hat sich in den letzten Jahren ein besonderes Konzept etabliert: das albergo diffuso, wörtlich übersetzt „verstreutes Hotel“.

Die Idee: Historische Gebäude oder ganze Häuserzeilen werden nicht durch einen Neubau ersetzt, sondern sorgfältig restauriert und in Gästezimmer verwandelt.

Auch in Matera greifen viele Hoteliers dieses Prinzip auf. So entstehen anstatt moderner Hotelkomplexe Unterkünfte mit Persönlichkeit, die sich in die Sassi einfügen und den Charakter der Höhlen bewahren. So bleibt der historische Kontext lebendig – und Gäste werden Teil des Ortes.

Il Palazzotto Residence & Winery – Boutique Hotel im Sasso Barisano

Hotelzimmer in Höhle mit stimmungsvoller Beleuchtung und Tuffsteinwänden

Nur wenige Stufen von der Kathedrale abwärts liegt Il Palazzotto, ein Designhotel im Herzen des Sasso Barisano.  Von außen ein Palast aus Tuffstein mit geschnitzten Konsolen, den sogenannten gattoni, innen zehn exklusive Suiten, die  Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen lassen.

Designt von der Architektin und Interior Designerin Katia Vitale, erinnern die Räume mit ihren hohen Gewölben an die ursprünglichen Höhlenwohnungen – doch Kerzenlicht, feine Stoffe und minimalistisches Design verwandeln sie in moderne Rückzugsorte.

Besonders eindrucksvoll ist die Lounge & Winery, komplett in den Tuffstein gegraben: ein Ort, der Materas bäuerliche und vitikulturelle Tradition würdigt. Hier finden Weinverkostungen statt, bei denen die Weinsorten Aglianico, Primitivo oder Chardonnay aus der familieneigenen Cantina Francesco Radino serviert werden – begleitet von kleinen Spezialitäten aus der Basilikata. Wer hier einkehrt, merkt schnell: Il Palazzotto ist nicht nur ein Hotel, sondern eine Hommage an Matera und seine jahrtausendealte Kultur.

Sextantio Le Grotte della Civita – schlafen in einer Höhle

Hotelzimmer in Höhle in Matera mit hellen steinernen Wänden und weißem Doppelbett

Badewanne in steinernem Raum mit Kerzen im Höhlenhotel in Matera

Wer den Schlüssel zu einem Zimmer im Sextantio Le Grotte della Civita erhält, tritt ein in eine andere Zeit.

Dicke Tuffsteinwände, jahrhundertealte Bögen und kaum mehr als ein massives Holzbett, ein Waschbecken aus Stein und Kerzenlicht.

Der Verzicht auf moderne Dekoration ist hier Programm: Das Hotel hat die ursprüngliche Essenz der Höhlenwohnungen bewahrt und reduziert alles auf das Wesentliche – und genau darin liegt sein Zauber.

Die Suiten sind weitläufig, fast kathedralenhaft, und öffnen den Blick auf Materas Schlucht, die Gravina.

Statt Überfluss herrscht Stille, statt Designmöbeln eine beinahe spirituelle Atmosphäre. Architekten und Restauratoren haben mit größter Sorgfalt gearbeitet, um Geschichte nicht zu übertünchen, sondern erlebbar zu machen. So wird eine Übernachtung im Sextantio zu einer Rückkehr in eine Welt, in der Zeit keine Rolle spielt.

Corte San Pietro – ein Boutique Hotel mit künstlerischer Seele

Helles Zimmer mit Balken und Steinwänden mit weißem Doppelbett in Matera

Kleiner Pool in Höhle mit Kerzen

Im Herzen des Sasso Caveoso haben Fernando und Marisa Ponte ihren Traum verwirklicht: Reisende nicht einfach zu beherbergen, sondern sie wie Freunde bei sich zu Hause in Matera willkommen zu heißen.

Gemeinsam mit der Architektin Daniela Amoroso haben sie jahrhundertealte Häuser und Höhlen aus dem 17. Jahrhundert restauriert – behutsam, Schicht für Schicht, bis die ursprünglichen Tuffmauern und Gewölbe wieder sichtbar wurden.

Das Ergebnis ist Corte San Pietro, ein Borgo Albergo Diffuso, das sich horizontal über mehrere Innenhöfe und Gassen erstreckt. Rund um eine zentrale Corte liegen Zimmer, Frühstücksraum und Rezeption, weitere Suiten öffnen sich zu kleinen Plätzen oder auf die gepflasterten Gassen des Viertels. So erleben Gäste nicht nur ein Hotel, sondern das Gefühl eines alten Nachbarschaftslebens.

Inspiriert von Axel Vervoordt und dem japanischen Wabi-Geist setzt Corte San Pietro auf Reduktion: reiner Stein, weiches Licht, kein überflüssiges Detail. Alles hier verweist auf die Geschichte – und verwandelt das Übernachten in Matera in eine stille, poetische Erfahrung.

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